Vadkert im Mittelalter

Über die Gründung und die ersten Jahrhunderte der Gemeinde Vadkert wissen wir kaum etwas. Aus den verschiedenen archäologischen Funden und den Urkunden ist es aber klar, dass sich zuerst Awaren, dann Ungarn in dieser Gegend bereits im 8-10. Jh. nach Chr. niedergelassen haben. Eine alte Kirchenruine stand bis zum Ende des 18. Jh. im Nachbardorf, Bócsa und gilt als Beweis der mittelalterlichen christlichen Kultur. Die türkische Besetzung von 1526 bis 1699 vernichtete fast alle Siedlungen zwischen der Donau und der Theiß, so auch Vadkert. Die Landschaft nahm ihr heutiges Format an: wenig Wälder, mehr Wiesen, Wanderdünen und in den tieferen Punkten Schilfdichte mit alkalischen Seen. Diese Urlandschaft wurde zwar ab der Mitte des 18. Jh. allmählich kultiviert, aber die wertvollsten Reliktwälder und die originale ungarische Puszta sind gerettet worden. Diese sind mit der seltenen  Pflanzen- und Tierwelt im naheliegenden Nationalpark zu besichtigen.

Von der Neubesiedlung bis zu Mitte des 19. Jh.

In den 1740-er Jahren siedelten sich die ersten Kolonisten in der unbewohnten Vadkerter Puszta an. Sie waren Schwaben aus dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg. Ihnen folgten zahlreiche deutsche, slowakische und ungarische Familien, die auf den Ruf des Grundherrenfamilie Orczy in das neu gegründete Dorf Vadkert im Laufe der Jahrzehnte kamen.

Nach dem Toleranzedikt des Habsburgerkönigs Joseph II. 1781 durften auch die Protestanten ihre Kirchen und Schulen errichten. 1783 wurde eine militärische Landkarte über die Siedlung verfasst. Sie dokumentierte schon die heutigen Straßen und die „in schöner Ordnung” aufgebauten Hauser. Damals lebten hier 1700 Einwohner in 260 Häusern. Das 19. Jh. brachte eine Bereicherung für die Vadkerter: das Schloss der Grundherrschaft Lukács (gegen 1820) bzw. die Kapelle dieser Familie (1847)  sowie die heutige evangelische Kirche (1837) wurden in der Zeit des Vormärzes gebaut. Dann begann auch die Erweiterung der Dorfgemarkung, die ihren heutigen Stand 1917 erreichte.

Vadkert im 19. Jh.

Dank dem Fleiß der hier lebenden Leute wurde die Gemeinde immer größer. Im Jahre 1820 zählten die Lutheraner schon 1200 Seelen. Das größte Ereignis des 19. Jh. war der Freiheitskampf gegen die Habsburgermacht 1848-49 im Land. Aus Vadkert leisteten etwa 300 Männer Wehrdienst in der neuen ungarischen Armee. Sie kämpften vor allem in Südungarn gegen serbische Truppen. Trotz ihrer fremden Abstammung standen sie der ungarischen Revolution bei, die im Herbst 1849 jedoch niederschlagen wurde.

Als Monate später die Habsburger-Behörden nach Mitglieder der ungarischen Nationalarmee in Vadkert fahndeten, fanden sie niemanden auf…

Mitte des 19. Jh. war Vadkert ein multiethnisches Dorf: Ungarn, Deutsche, Slowaken und Zigeuner lebten friedlich nebeneinander. Das religiöse Leben war auch vielfältig: die größte Kirchengemeinde war die Katholische, dann folgten die Evangelische und die Reformierte. Später gründeten jüdische Händler ihre Gemeinschaft und um die Jahrhundertwende entstand auch die baptistische Gemeinde.

In der zweiten Hälfte nahm die Bevölkerung außerhalb des Dorfes zu. Immer mehr Familien zogen in die Nähe ihrer weit außerhalb liegenden Weingärten und Äcker, um dort ihren eigenen landwirtschaftlichen Betrieb zu errichten. So entstanden die „Tanya”-Wirtschaften, die einen wichtigen Bestandteil der ungarischen Landwirtschaft bildeten. Ihre Kinder besuchten die Tanya-Schulen.

1882 hielt der erste Zug im Dorf: Damals wurde die Eisenbahnlinie Budapest-Szabadka (Subotica) fertig gestellt. Im Jahre 1900 erhielt die Siedlung ihren heutigen Namen: Soltvadkert. Die Zahl der damals überwiegend schon ungarisch sprechenden Einwohner belief sich auf 7.000.

Weltbrände

Die Kriege und die Revolutionen des 20. Jh. ließen Soltvadkert nicht unberührt. Im ersten Weltkrieg kamen etwa 330 und im zweiten Weltkrieg 180 Soldaten aus dem Ort ums Leben. In beiden Kriegen kämpften die Ungarn als Waffenbrüder der Deutschen. Viele gerieten in Gefangenschaft, aus der sie erst Jahre später befreit wurden. Man gedenkt der Toten mit zwei Denkmälern bei der evangelischen Kirche bzw. im zentralen Park.